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30 Stunden Woche – Gehalt, Urlaubsanspruch und Aufteilung

10 Stunden weniger arbeiten pro Woche und das bei gleichbleibendem Gehalt? Klingt verlockend oder? Das verspricht das Modell der 30 Stunden Woche. Worum es sich dabei genau handelt, was die Vor- und Nachteile reduzierter Arbeitszeit sind und warum 30 Stunden Woche nicht gleich 30 Stunden Woche ist, zeigen wir dir in diesem Beitrag.

Inhalt

Was bedeutet 30 Stunden Woche?

Wie bereits angedeutet ist 30 Stunden Woche nicht gleich 30 Stunden Woche, das heißt es gibt verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, wie diese Arbeitszeitmodell genau ausgestaltet ist. Gemein haben aber alle Ansätze, dass eine Arbeitswoche genau die titelgebenden 30 Stunden umfasst. Unterschieden wird anhand der Gehaltsansprüche, der Verteilung der Wochenarbeitsstunden, dem arbeitsrechtlichen Status sowie dem Urlaubsanspruch. Was diese Unterschiede genau sind, findest du kurz und knapp in den folgenden Abschnitten.

Wichtig zu erwähnen ist, dass in der Literatur meist nur auf ein bestimmtes Modell Bezug genommen wird. Dieses sieht die Reduktion der Wochenarbeitsstunden bei gleichbleibendem Lohn sowie arbeitsrechtlichem Status, also z.B. wie bei einer vorangegangenen 40 Stunden Woche, vor.

30 Stunden gleich 75% Teilzeit-Stelle?

Ich arbeitete bisher 40 Stunden und jetzt habe ich auf 30 Stunden reduziert. Das sind 25% weniger, folglich sind 30 Stunden wie eine 75% Teilzeit-Stelle, oder nicht? Dieser Gedankengang ist zwar an sich nicht falsch, deckt aber nicht alle Fälle ab. Zu aller erst: 40 Stunden sind zwar schon seit Jahren Standard, dennoch gibt es genügend Menschen, die weniger oder sogar noch mehr als 40 Stunden Wochen arbeiten. Für diese geht diese Rechnung also nicht auf. Gleichzeitig unterscheidet die gesetzgebende Instanz arbeitsrechtlich zwischen einer Voll- und einer Teilzeitstelle. Hier zwei Szenarien, die dir das verdeutlichen:

  1. Du hast eine Familie gegründet oder benötigst aus anderen Gründen mehr Freizeit und bittest dein Unternehmen um eine Reduktion deiner Arbeitsstunden von aktuell 40 auf 30 Stunden. In diesem Fall machst du aus deiner 40 Stunden Vollzeitstelle eine 75% Teilzeitstelle.
  2. Dein Unternehmen ist von den Vorteilen der 30 Stunden Woche (Hier dazu mehr) überzeugt und führt diese unternehmensweit für alle Beschäftigten ein. Deine Kolleg:innen und du arbeiten jetzt zwar weniger, haben aber immer noch den Status einer Vollzeitstelle.

Der grundlegende Unterschied liegt also darin, wie viele Wochenarbeitsstunden innerhalb eines Unternehmens als Vollzeitstelle gelten. Arbeitsrechtlich bedeutet dies, dass du in Vollzeit den vollen Anspruch auf Gehalt und Urlaubstage hast. Im Umkehrschluss hast du mit einer Teilzeitstelle nur einen anteiligen Anspruch. Gehalt und Urlaubstage verringern sich in der Regel.

Welches Gehalt kann ich erwarten?

Wie wir bereits gelernt haben, würdest du im Fall einer 30 Stunden Teilzeitstelle wohl oder übel weniger Geld verdienen. Das muss aber nicht zwangsläufig eine Reduktion um bspw. 25% bedeuten. Was du am Ende herausbekommst, hängt neben dem Wohlwollen deines Unternehmens vor allem auch von deinem Verhandlungsgeschick ab. Für diesen Fall haben wir mit unserem Beitrag zur Gehaltserhöhung genau das Richtige für dich.

Doch selbst bei einem Wechsel zu einer 30 Stunden Vollzeitstelle ist es nicht immer gegeben, dass dein Gehalt auf dem gleichen Niveau bestehen bleibt. Vielleicht möchte dein Unternehmen die 30 Stunden erst einmal ausprobieren und scheut noch etwas davor, die gleichen Kosten bei weniger Arbeitsstunden zu stemmen. Hier können wir dir aber direkt die Angst nehmen. Du wirst nicht von heute auf morgen weniger Gehalt bekommen. Der Schritt hin zur unternehmensübergreifenden 30 Stunden Woche muss immer mit Zustimmung und unter Einbeziehung der Belegschaft erfolgen.

Wie viel Urlaub steht mir bei einer 30 Stunden Woche zu?

Hier ist grundsätzlich zu sagen, dass sich dein Urlaubsanspruch nicht nach den Arbeitsstunden, sondern nach den Arbeitstagen richtet. Und genau hier kommt die Verteilung der Wochenarbeitsstunden ins Spiel. Denn 30 Stunden heißt ja nicht automatisch 30 Stunden innerhalb von 5 Arbeitstagen. Wie flexibel du bei der Aufteilung bist, hängt auch hier wieder von deinem Unternehmen ab. Einen Anspruch auf freie Wahl gibt es nicht. Wir haben dir hier als Beispiel drei verschiedene Aufteilungen inklusive Urlaubsanspruch gegenübergestellt. Als Referenzwert nehmen wir einen Jahresurlaub von 30 Tagen bei 5 Arbeitstagen pro Woche.

  • 5 Tage à 6 Stunden ⟶ 30 Urlaubstage/Jahr
  • 4 Tage à 7,5 Stunden ⟶ 24 Urlaubstage/Jahr
  • 3 Tage à 10 Stunden ⟶ 18 Urlaubstage/Jahr

Beachte, dass sich mit einer kürzeren oder längeren täglichen Arbeitszeit auch deine verpflichteten Pausenzeiten ändern. Bis 6 Stunden musst du theoretisch überhaupt keine Pause machen, ab 6 Stunden sind es schon 30 Minuten und über 9 Stunden bereits 45 Minuten. Hierdurch verlängert sich natürlich deine Zeit, die du im Büro oder Homeoffice anwesend sein musst.

Du möchtest eine 30 Stunden Woche, weil du 40 nicht mit Arbeit gefüllt bekommst? Hier findest du unseren Artikel zu Langeweile auf der Arbeit: Was tun?

30 Stunden Woche – Erfahrungen sprechen für sich

Nachdem wir alle grundsätzlichen Dinge geklärt haben, stellt sich nun natürlich die Frage: Wurde die 30 Stunden Woche bereits erprobt und wenn ja, zu welchen Ergebnissen kamen Beschäftigte und Unternehmen?

Obwohl aktuell in aller Munde, ist die 30 Stunden Woche an sich ein alter Hut. Beispielsweise reduzierte ein Altenheim im schwedischen Kiruna bereits 1989 als Modellversuch die Arbeitsstunden auf 6 Stunden am Tag bei gleichem Gehalt. Seitdem ist viel passiert: Länder wie Island experimentierten 2015 auf eine ähnliche Weise mit einer 35 bzw. 36 Stunden Woche für städtische Angestellte, aber auch in der Privatwirtschaft gab und gibt es immer wieder mutige Unternehmen, die diesen Schritt wagen. Eine Bielefelder Agentur reduzierte sogar die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden auf nur 5 Stunden am Tag, auch hier bei gleichbleibendem Lohn. Die einzige Regel: Innerhalb der 5 Stunden dürfen keine Pausen gemacht oder privaten Gespräche geführt werden. Ruhiges, konzentriertes Arbeiten ist hier das Mantra.

All diese Experimente kamen zu dem Ergebnis, dass eine 30 Stunden Woche im Vergleich zu Modellen mit mehr Arbeitsstunden keine negativen Effekt auf die Wirtschaftlichkeit hervorrief und im Gegenteil teilweise sogar die Produktivität sowie die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhte. Dies legt auch eine Studie der University of Melbourne nahe, die den Einfluss von Arbeitsstunden auf unsere kognitiven Fähigkeiten untersuchte.

Bevor wir jetzt die Vorteile einer 30 Stunden Woche ihren Nachteilen gegenüberstellen müssen wir aber erstmal mit einem hartnäckigen Mythos aufräumen:

Arbeitszeit ≠ Produktivität

Wer lange arbeitet, schafft viel? Der Mythos, dass längere Arbeitszeiten zu mehr Produktivität der Beschäftigten führt, hält sich hartnäckig. Doch sind wir Menschen keine Maschinen, deren Produktivität gleich bleibt egal wie lange wir vor einer Arbeit sitzen. Kognitive Fähigkeiten, hierzu zählt auch Kreativität, sind nur bedingt in vollem Umfang abrufbar. Du wirst es wahrscheinlich von dir selbst kennen, ab einer bestimmten Anzahl an Stunden, in denen du konzentriert gearbeitet hast, geht die Konzentration und somit auch die Produktivität zwangsläufig nach unten. Die Ergebnisse der Melbourne Studie sehen den Wendepunkt bereits bei 25 Wochenstunden. Es liegt somit nahe, dass weniger Arbeitszeit keine Einbußen bei Produktivität zur Folge hat.

Deutschland kann hier als eindrückliches Beispiel dienen: Entgegen der landläufigen Meinung sind die Deutschen nicht die Arbeitstiere, die den ganzen Tag am Erfolg ihres Unternehmens arbeiten. Laut dem Statistischen Bundesamt arbeiteten die Deutschen im Jahr 2019 durchschnittlich „nur“ 34,8 Stunden pro Woche und waren somit auf dem dritten Platz der wenigsten Wochenarbeitsstunden EU-weit. Im Vergleich: Mitarbeitende in Griechenland arbeiten mit 41,7 Stunden pro Woche am längsten. Die Gründe hierfür sind vielfältig und sind bei Deutschland bspw. die relativ hohe Anzahl von Teilzeitstellen, Urlaubs- sowie Feiertagen. Gleichzeitig verdeutlicht es aber auch, dass Arbeitszeit und Produktivität nicht Hand in Hand gehen. Ist doch Deutschland trotz der geringen Arbeitsstunden die größte Volkswirtschaft Europas.

Vorteile der 30 Stunden Woche

Du oder dein Unternehmen spielen mit dem Gedanken eine 30 Stunden Woche einzuführen? Dann haben wir hier die wichtigsten Vor- und Nachteile für dich zusammengefasst.

  • Verbesserte Konzentration: Arbeitest du weniger Stunden am Stück, erhöht sich innerhalb dieser Zeitspanne deine Konzentration und du kannst effizienter und produktiver arbeiten. Das steigert die Arbeitsqualität und lässt dich mehr Aufgaben in kürzerer Zeit erledigen.
  • Erhöhte Zufriedenheit und Gesundheit: Mitarbeitendenzufriedenheit und Gesundheit gehen Hand in Hand. Zufriedene Beschäftigte werden nicht so oft krank und leiden weniger an Ausfällen durch Burnout oder Boreout.
  • Mehr Zeit für Freizeit und Familie: Zusätzlich zu 8 Stunden Arbeit pro Tag alles unter einen Hut zu bekommen, kann ganz schön herausfordernd sein. Im Gegensatz zu flexiblen Arbeitszeiten und Gleitzeitmodellen hast du bei einer 30 Stunden Woche real mehr Zeit zur Verfügung und verlagerst das Problem nicht nur.

Neben den Vorteilen für Beschäftigte bietet die 30 Stunden Woche auch für Unternehmen einiges. So ist der Umstand an sich für Bewerbende attraktiv und kann dem Unternehmen helfen, besser an neue Arbeitskräfte zu kommen. Aus diesem Grund ist bei der Jobsuche von Workwise direkt erkennbar, ob eine Festanstellung 40 Stunden oder weniger umfasst.

Gleichzeitig besteht theoretisch die Möglichkeit der Kosteneinsparung. Sind die Mitarbeitenden weniger lange im Büro, verbrauchen sie dementsprechend weniger Wasser, Strom oder es muss weniger lange gekühlt bzw. geheizt werden. Hier nur theoretisch genannt, da die 30 Stunden Woche je nach Unternehmen auch mehr Kosten verursachen kann. Mehr dazu in den Nachteilen.

Nachteile der 30 Stunden Woche

Wo Veränderung stattfindet, gibt es auch immer Probleme. Deshalb hier die Nachteile der 30 Stunden Woche:

  • Höhere Personalkosten: Lässt sich die Arbeit in vielen Branchen zeitunabhängig erledigen, sind in anderen weiterhin feste Anwesenheitszeiten gefragt. Zum Beispiel kann ein Kundenservice nicht einfach seine Kontaktzeiten von 8 auf 6 Stunden am Tag reduzieren. Als Folge muss hier neues Personal angestellt werden, was wiederum Kosten verursacht. Zusätzlich dazu ist in bestimmten Berufsfeldern eine verkürzte Arbeitszeit wegen des Aufgabengebiets, wie beispielsweise in der Pflege, nicht möglich.
  • Verringerter Mitarbeiterzusammenhalt: Bei einem 6 Stunden Tag entfällt die Pflicht zur Pause und somit auch potenziell der soziale Austausch zwischen den Arbeitskräften. Nicht jeder ist bereit, sich außerhalb der Arbeitszeiten mit Kolleg:innen zu treffen. Dies kann auf Dauer negative Effekte auf den Mitarbeiterzusammenhalt haben.

Drei Vorteile gegenüber zwei Nachteilen klingt recht ausgeglichen. Lohnt sich die 30 Stunden Woche dann überhaupt? Das muss jedes Unternehmen selbst für sich entscheiden. Jedoch kann man sagen, dass die Vorteile universell gültig sind. Die Nachteile treffen nur auf bestimmte Unternehmen zu.

Dein Interesse an einem Job mit 30 Stunden pro Woche ist geweckt, aber eine Reduktion ist in deiner aktuellen Stelle nicht möglich? Dann informiere dich jetzt in unserem Portal zu zahlreichen Stellen. Mit unserer Filterfunktion kannst du ganz einfach nach deinen bevorzugten Wochenarbeitsstunden suchen.

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Alternativen zur 30 Stunden Woche

Sollte eine 30 Stunden Woche aktuell bei deinem Unternehmen nicht realisierbar sein, gibt es neben dem Jobwechsel weitere Möglichkeiten, wie du deinen Arbeitsalltag inklusive Work-Life-Balance etwas flexibler gestalten kannst:

  • Gleitzeit: Es muss nicht immer 9 to 5 sein. Mit Gleitzeit, kannst du auch mal etwas später kommen und bleibst dafür an einem anderen Tag länger.
  • Keine Kernarbeitszeit: Noch ein Schritt weiter geht das Abschaffen einer Kernarbeitszeit. Jetzt bist du komplett flexibel darin, wann du arbeitest und kannst deinen Alltag daran anpassen.
  • Arbeitsziele statt Arbeitszeiten: Wird deine Arbeit daran bemessen, wie viel du erreichst und nicht üblich wie lange du arbeitest, kannst du beispielsweise, wenn alle Aufgaben des Tages erledigt sind, das Büro auch schon verfrüht verlassen.
  • Jobsharing: Der Begriff bedeutet, dass eine Position statt mit einer Vollzeitstelle, mit mehreren Teilzeitstellen besetzt wird.

FAQ zur 30 Stunden Woche

Für Kurzangebundene die häufigsten Fragen und ihre Antworten rund um die 30 Stunden Woche.

Beziehen sich die 30 Stunden auf eine Teilzeitstelle, handelt es sich ausgehend von 40 Stunden um ein 75% Stelle. Bei einer 30 Stunden Vollzeitstelle ist es dagegen eine 100% Stelle.

Das Gehalt kann variieren. Bei einer Teilzeitstelle erhältst du in der Regel 75% einer vergleichbaren Vollzeitstelle. Bei einer 30 Stunden Vollzeitstelle sind die vollen Bezüge vorgesehen. Je nach Unternehmen kann dies aber auch weniger Gehalt bedeuten.

Hier findest du weitere Informationen zum Thema.

Theoretisch kannst du die Aufteilung deiner Wochenstunden in Absprache mit deinem Unternehmen frei wählen. Üblich sind 5 Tage à 6 Stunden oder 4 Tage à 7,5 Stunden.

Dein Urlaubsanspruch hängt von der Aufteilung deiner Arbeitstage ab. Arbeitest du 5 Tage pro Woche erhältst du die vollen Urlaubstage (bspw. 30 Tage). Bei 4 Tagen pro Woche wird der Anspruch anteilig berechnet und beläuft sich z.B. auf 24 Tage.

Hier findest du weitere Informationen zum Thema.

Handelt es sich um eine Vollzeitstelle sind laut Arbeitsrecht maximal 20 Überstunden pro Woche zulässig. Bei einer Teilzeitstelle sind in gleichem Maße Überstunden zulässig. Bei regelmäßigen Überstunden ist es jedoch möglich, dass der Teilzeitvertrag automatisch einen Vollzeitvertrag übergeht, da Überstunden an sich dem Konzept einer Teilzeitstelle widersprechen.

Durchschnittlich belaufen sich die Monatsstunden bei einer 30 Stunden Woche auf 130 Stunden.

Veröffentlicht am 02.06.2022, aktualisiert am 22.12.2022