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Einfaches Arbeitszeugnis – Aufbau, Inhalt & Muster

Jeder Arbeitgeber ist nach Beendigung eines Arbeitsverhältnisses dazu verpflichtet, dem Arbeitnehmenden ein einfaches Arbeitszeugnis auszuhändigen – die zentrale Rechtsgrundlage ist §109 der Gewerbeordnung. Aber was ist eigentlich ein einfaches Arbeitszeugnis, worin liegt der Unterschied zum qualifizierten Arbeitszeugnis und was muss es unbedingt beinhalten? Genau das und noch weitere interessante Fakten über das einfache Arbeitszeugnis erfährst du in diesem Artikel.

Inhalt

Definition: Was ist ein einfaches Arbeitszeugnis?

Beim einfachen Arbeitszeugnis wird laut Heinz-G. Dachrodt und Volker Engelbert die Dauer der Beschäftigung und die ausgeübte Tätigkeit beschrieben – es handelt sich hierbei also um einen schriftlichen Tätigkeitsnachweis. Auf eine Leistungs- und Verhaltensbeurteilung deiner Arbeitsweise wird beim einfachen Arbeitszeugnis verzichtet.

Einfaches Arbeitszeugnis vs. qualifiziertes Arbeitszeugnis – Was ist der Unterschied?

Du fragst dich vielleicht: einfaches Arbeitszeugnis und qualifiziertes Arbeitszeugnis – gibt es da überhaupt einen Unterschied? Die Antwort lautet ganz deutlich: Ja. Das einfache Arbeitszeugnis enthält in der Regel nur die Art des Dienstverhältnisses sowie die Dauer, während das qualifizierte Arbeitszeugnis auch noch Auskunft über dein Verhalten und deine Leistung während des Arbeitsverhältnisses gibt.

Nach gesetzlicher Grundlage haben Arbeitnehmende einen rechtlichen Anspruch auf ein schriftliches Zeugnis, das mindestens die wichtigsten Angaben enthält, darüber hinaus kann aber auch ein qualifiziertes Arbeitszeugnis vom Unternehmen verlangt werden, welches Details über dein früheres Arbeitsverhältnis enthält.

Nun stellst du dir vielleicht die Frage, warum gibt es dann überhaupt das einfache Arbeitszeugnis, wenn ein qualifiziertes Arbeitszeugnis viel konkretere und aussagekräftigere Informationen über dich preisgibt? Nun, ein einfaches Arbeitszeugnis kann auch einen Vorteil bieten. Welcher das sind, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Der Vorteil eines einfachen Arbeitszeugnisses

Wie nun schon detailliert erklärt wurde, unterscheidet sich das qualifizierte Arbeitszeugnis vom einfachen Arbeitszeugnis darin, dass im qualifizierten Arbeitszeugnis zusätzlich zu den Standardinformationen wie der Dauer und der Art des Dienstverhältnisses auch deine Leistung sowie dein Verhalten beurteilt wird. Genau darin liegt auch der Vorteil – das einfache Arbeitszeugnis gibt wertneutrale Angaben über dein früheres Arbeitsverhältnis. Dein Arbeitgeber kann dir somit also nicht schaden und dir in deiner weiteren beruflichen Laufbahn keine Steine in den Weg legen, etwa wegen Konflikten während deines Dienstverhältnisses.

Dennoch: Dieser Punkt erweist sich sowohl als Vor- als auch als Nachteil – denn wenn keinerlei Rückschluss auf deine Leistungen und dein Verhalten im Arbeitszeugnis gezogen werden kann, erschwert dies möglicherweise auch deinen weiteren Bewerbungsprozess und deine Jobsuche.

People Operations Managerin Ella Janowitz

„Grundsätzlich gilt: Qualifiziertes Arbeitszeugnis > Einfaches Arbeitszeugnis. Wenn du allerdings besonders schnell einen Tätigkeitsnachweis brauchst, weil du dich etwa für einen neuen Job bewirbst, reicht auch ein einfaches Arbeitszeugnis.“

Ella Janowitz, People Operations Managerin bei Workwise

Der Aufbau: Das muss ein einfaches Arbeitszeugnis unbedingt beinhalten

Nicht jedes Arbeitszeugnis sieht gleich aus, dennoch gibt es einige Elemente, die auch bei einem einfachen Arbeitszeugnis nicht fehlen dürfen. Du als Arbeitnehmer:in solltest daher kurz überprüfen, ob formal alles stimmt. Anne Backer, Führungskraft und Rechtsanwältin, erklärt in ihrem Buch Arbeitszeugnisse entschlüsseln und mitgestalten, welche Elemente ein einfaches Arbeitszeugnis enthalten muss.

Grundsätzlich besteht ein einfaches Arbeitszeugnis aus …

  • einer Überschrift.
  • einer Einleitung.
  • der Art und Dauer des Beschäftigungsverhältnisses.

Im Folgenden wird auf die einzelnen Punkte genauer eingegangen und erklärt, worauf es dabei wirklich ankommt.

Die Überschrift

Das einfache Arbeitszeugnis sollte eine passende Überschrift bekommen. Zur Auswahl stehen:

  • Zeugnis: Diese Bezeichnung eignet sich laut Anne Backer am besten, weil sie neutral gewählt ist.
  • Arbeitszeugnis: Bei gewerblichen Arbeitnehmer:innen wird diese Bezeichnung oft verwendet.
  • Dienstzeugnis: Diese Bezeichnung wird bei qualifizierten Positionen besonders häufig genutzt.

Die Einleitung

Im ersten Satz des einfachen Arbeitszeugnisses muss dein vollständiger Name enthalten sein. Expert:innen sind sich uneinig darüber, ob auch die Anschrift und das Geburtsdatum inkludiert werden müssen. Auf der einen Seite wird die Auffassung vertreten, dass die Anschrift und das Geburtsdatum auf jeden Fall im Zeugnis aufgenommen werden muss, weil sonst womöglich Verwechslungsgefahr besteht. Auf der anderen Seite vertritt man die Meinung, dass diese Angaben nicht aufgenommen werden sollten, weil dies personenbezogene Daten sind, die nicht preisgegeben werden dürfen. Als Fazit lässt sich schließen, dass dein Unternehmen diese Daten aufnehmen darf, außer du widersprichst nach Erhalt deines Arbeitszeugnisses.

Die Dauer und Art des Beschäftigungsverhältnisses

Ganz wichtig ist, dass die konkrete Dauer – der genaue Beginn und das Ende des Beschäftigungsverhältnisses – korrekt angegeben wird. Achte besonders darauf, dass auch wirklich das rechtlich wirksame Ende des Arbeitsverhältnisses verwendet wird, ansonsten könnte dies zu Missverständnissen führen.

Über die Art der Beschäftigung – ob Vollzeit oder Teilzeit – wird nur dann Auskunft gegeben, wenn es sich um eine Teilzeitstelle handelt, da die Vollzeitbeschäftigung am meisten verbreitet ist und somit als Standard gesehen wird.

Die Bezeichnung der beruflichen Tätigkeit

Hier muss das Unternehmen die Tätigkeit beschreiben, damit Drittstehende sich einen umfassenden Eindruck von deiner Tätigkeit machen können. Wichtig ist, dass die Beschreibung keine Wertung über das Verhalten sowie über deine Arbeitsweise enthält.

Unterschrift und Datum

Das einfache Arbeitszeugnis muss von einer Vertretung des Unternehmens handschriftlich unterschrieben werden. Hier gilt: Je weiter oben die ausstellende Person des Zeugnisses in der Hierarchie des Unternehmens steht, desto wertvoller ist die Beurteilung deines Arbeitszeugnisses. Das bedeutet wiederum, dass das Zeugnis idealerweise vom Inhabenden oder dessen Vertreter:in unterschrieben werden soll. Üblich ist aber besonders bei größeren Unternehmen, dass Personalabteilungleiter:innen oder Fachvorgesetzte das Zeugnis unterschreiben.

Beim Datum gilt zu beachten, dass das Ausstellungsdatum und der Tag der Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses auf einen Tag fallen.

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How to: Einfaches Arbeitszeugnis [Muster]

Nicht jedes Arbeitszeugnis sieht gleich aus und muss vom Arbeitgeber immer auf deine jeweilige Tätigkeit angepasst werden. Im Folgenden findest du ein Muster, um dir zu zeigen, wie so ein einfaches Arbeitszeugnis aussehen kann.

Infografik Aufbau eines einfachen Arbeitszeugnisses

Checkliste: Nichts vergessen?

Um sicher zu gehen, dass bei deinem einfachen Arbeitszeugnis nichts vergessen wurde, siehst du die wichtigsten Elemente hier noch einmal im Überblick:

✔ Überschrift mit Bezeichnung des Zeugnisses

✔ Name und Vorname

✔ evtl. Geburtsdatum und -ort

✔ Beruf

✔ Art der Tätigkeit (Angaben über die Aufgabengebiete)

✔ Dauer der Beschäftigung

✔ Ort, Datum und Unterschrift des Arbeitgebers

Fazit: Wann lohnt sich ein einfaches Arbeitszeugnis?

Das einfache Arbeitszeugnis bietet Vor- und Nachteile. Als Vorteil wäre zu nennen, dass das einfache Arbeitszeugnis vermutlich viel schneller ausgestellt werden kann, als ein qualitatives Arbeitszeugnis, weil es in der Regel nur die Dauer der Beschäftigung sowie die ausgeübte Tätigkeit enthält. Der größte Nachteil ist aber, dass das Zeugnis nicht besonders aussagekräftig ist und keine Rückschlüsse über deine Leistung sowie dein Verhalten gibt. Wenn du also schnell einen Nachweis für deine ausgeübte Tätigkeit benötigst, empfiehlt es sich, dir ein einfaches Arbeitszeugnis ausstellen zu lassen. Das qualitative Arbeitszeugnis wird von Personalverantwortlichen bei der Bewerbung allerdings meist lieber gesehen, weil es viel aussagekräftiger ist. Da du auch einen rechtlichen Anspruch darauf hast, solltest du, wenn es darauf ankommt, auch lieber darauf zurückgreifen.

Veröffentlicht am 07.11.2022, aktualisiert am 18.04.2024