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Arbeitszeugnis anfordern – So funktioniert´s [inkl. Muster]

Wie gehe ich genau vor, wenn ich ein Arbeitszeugnis anfordern will? Welche Bestimmungen und Fristen gelten und welchen rechtlichen Anspruch darf ich als Arbeitnehmer:in geltend machen? Wenn du Antworten auf diese Fragen haben willst, bist du hier genau richtig. Unsere People Operations Managerin Ella gibt dir hilfreiche Tipps und erklärt dir alles, was du zum Thema Arbeitszeugnis anfordern wissen musst.

Inhalt

Wer hat Anspruch auf ein Arbeitszeugnis?

Nach §630 BGB hat grundsätzlich jede:r Arbeitnehmer:in den rechtlichen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Ein Arbeitszeugnis enthält Informationen über die Beschäftigung im Unternehmen und ist nicht nur für dich als Arbeitnehmer:in interessant, sondern auch für dein zukünftiges Unternehmen.

„Bei Beendigung eines dauernden Dienstverhältnisses kann der Verpflichtete von dem anderen Teil ein schriftliches Zeugnis über das Dienstverhältnis und dessen Dauer fordern. Das Zeugnis ist auf Verlangen auf die Leistungen und die Führung im Dienst zu erstrecken. Die Erteilung des Zeugnisses in elektronischer Form ist ausgeschlossen. Wenn der Verpflichtete ein Arbeitnehmer ist, findet §109 der Gewerbeordnung Anwendung.“

§630 BGB

Praktikant:innen, deren Beschäftigung als Arbeitsverhältnis einzustufen ist, Heimarbeiter:innen und Teilzeitbeschäftigte haben ebenso Anspruch auf Erteilung eines Arbeitszeugnisses. Laut Andreas Wien und Normen Franzke im Buch Personalrecht – Eine praxisorientierte Einführung steht auch Arbeitnehmenden, deren Probezeit endet, oder Arbeitnehmer:innen, die einer kurzweiligen Beschäftigung nachgegangen sind, ein Arbeitszeugnis zu. Es besteht also mit ein paar Ausnahmen grundsätzlich die Pflicht des Unternehmens, Arbeitnehmer:innen bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis auszustellen.

Wie forderst du ein Arbeitszeugnis an?

Wenn dir dein Unternehmen von sich aus nicht schon automatisch ein Zeugnis ausgehändigt hat, solltest du auf jeden Fall eines anfordern. Da du nun bereits weißt, dass dein Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet ist, brauchst du auch keine Scheu davor haben, danach zu fragen. Am besten forderst du dein Arbeitszeugnis dann an, wenn du weißt, wann dein Beschäftigungsverhältnis endet.

Übrigens: Du kannst auch ohne Kündigung ein Arbeitszeugnis anfordern. Das sogenannte Zwischenzeugnis kannst du jederzeit verlangen, wenn berechtigtes Interesse besteht und du es etwa für eine Bewerbung benötigst.

Grundsätzlich kannst du als Arbeitnehmer:in zwischen einem einfachen Zeugnis und einem qualifizierten Zeugnis wählen – es muss allerdings klar kommuniziert werden, welches Zeugnis ausgestellt werden soll, weil du ansonsten wahrscheinlich nur ein einfaches Zeugnis bekommst. Das einfache Arbeitszeugnis enthält in der Regel nur Angaben zur Person sowie der Art und Dauer der Beschäftigung, während das qualifizierte Zeugnis auch eine Beurteilung der Leistung und der Arbeitsweise enthält – also auch mehr relevante Informationen über dich preisgibt, die interessant für zukünftige Unternehmen sein könnten.

People Operations Managerin Ella Janowitz

„Du solltest ganz klar kommunizieren, dass dein Arbeitgeber dazu verpflichtet ist, dir ein Arbeitszeugnis auszustellen. Grundsätzlich ist auch immer ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zu präferieren, weil es viel aussagekräftiger ist. Ein einfaches Arbeitszeugnis ist dann zu bevorzugen, wenn du besonders schnell ein Arbeitszeugnis brauchst, um ein Arbeitsverhältnis, etwa für eine neue Beschäftigung, zu bestätigen.“

Ella Janowitz, People Operations Managerin bei Workwise

Im folgenden Abschnitt findest du Muster, die du zur Anforderung deines Arbeitszeugnisses verwenden kannst.

Muster: Arbeitszeugnis anfordern

Im Normalfall wird zusammen mit dem Kündigungsschreiben auch das Arbeitszeugnis – egal ob einfach oder qualifiziert – angefordert. Hier findest du Muster-E-Mails, die dir zeigen, wie du dein Arbeitszeugnis anfordern kannst.

Wenn die Kündigung von dir aus geht:

[...] Bitte bestätigen Sie mir unter Angabe des Beschäftigungsverhältnisses den Eingang der Kündigung per E-Mail. Ferner bitte ich Sie auch darum, mir mit Ausscheiden aus Ihrem Unternehmen ein qualifiziertes Arbeitszeugnis auszustellen.

Mit freundlichen Grüßen

[Vorname Nachname]

Wenn dir gekündigt wurde:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bitte ich Sie um Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses.

Mit freundlichen Grüßen

[Vorname Nachname]

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Welche Fristen gibt es?

Wenn du es vor deinem letzten Arbeitstag verpasst hast, dir ein Arbeitszeugnis aushändigen zu lassen, ist es als Arbeitnehmer:in wichtig, gewisse Fristen einzuhalten, denn ansonsten kann es passieren, dass dein rechtlicher Anspruch darauf verfällt. Im Folgenden erfährst du die wichtigsten Fristen und was es sonst noch zu beachten gibt.

Wann kann ich ein qualifiziertes Arbeitszeugnis anfordern?

Grundsätzlich solltest du dein qualifiziertes Arbeitszeugnis dann anfordern, wenn du das genaue Ende deines Beschäftigungsverhältnisses weißt. Der Zeugnisanspruch entsteht mit dem Ende deines Arbeitsverhältnisses. Wenn du also gekündigt wurdest, besteht der Anspruch bereits mit dem Tag, an dem du Zugang zu deinem Kündigungsschreiben erhältst. Wenn du von dir selbst aus kündigst, wird das qualitative Arbeitszeugnis idealerweise zeitgleich mit dem Kündigungsschreiben angefordert.

Wie lange kann ich ein Arbeitszeugnis anfordern?

Oft ist in Arbeitsverträgen durch Ausschlussfristen bereits festgelegt, wie lange Arbeitnehmer:innen nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses noch Forderungen an das Unternehmen stellen können. Wenn dem Arbeitsvertrag keine Frist zu entnehmen ist, obliegt er oft dem Tarifvertrag. Frage deswegen am besten den Personalrat oder Betriebsrat, die dich über die Fristen garantiert informieren können.

Wenn auch dem Tarifvertrag nichts zu entnehmen ist, greift die gesetzliche Regelung – §195 BGB. Dieser Paragraph sieht eine Verjährungsfrist von drei Jahren vor, nach dieser Zeit ist der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis leider verjährt. Bei qualifizierten Arbeitszeugnisses ist der zeitliche Rahmen definitiv schwieriger einzupassen, denn der Arbeitgeber braucht hier die Zeugniserteilungspflicht nicht mehr zu erfüllen, wenn „es ihm aufgrund der nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses vergangenen Zeit nicht mehr möglich ist, die die Leistungen der zu beurteilende Person aus seiner Erinnerung zu bewerten.“ (Wien & Franzke)

Wie lange kann man ein Arbeitszeugnis korrigieren lassen?

Um ein ausgehändigtes Arbeitszeugnis korrigieren beziehungsweise anfechten zu lassen, gilt die gesetzliche Frist von sechs Monaten. Nach dieser Zeit wird davon ausgegangen, dass sich Unternehmen nicht mehr ordnungsgemäß an die Leistungen der ehemaligen Arbeitnehmer:innen erinnern können.

FAQ: Die häufigsten Fragen beantwortet

Dein Unternehmen händigt dir kein Arbeitszeugnis aus oder gibt dir die Anweisung, es selbst zu schreiben? Du bist unzufrieden mit deinem Arbeitszeugnis? Diese und weitere häufige Fragen rund ums Thema Arbeitszeugnis anfordern beantworten wir in diesem Abschnitt.

Dein Arbeitszeugnis wird direkt bei der Personalabteilung oder deiner Führungskraft angefordert.

Wenn das Unternehmen deinem Wunsch nach einem qualifizierten Arbeitszeugnis nicht nachkommt, kann dieses auch schriftlich abgemahnt werden, weil es gesetzlich dazu verpflichtet ist, dir ein Arbeitszeugnis auszustellen. Um es für dein Unternehmen einfacher zu machen, kann auch ein eigener Zeugnisentwurf mit beigefügt werden. Idealerweise wird die Abmahnung per Einschreiben versendet, um den Erhalt dieser nachweisen zu können.

Wenn du mit deinem Arbeitszeugnis nicht zufrieden sein solltest, weil es etwa inhaltliche Fehler enthält oder die äußere Form nicht passt, solltest du deinen Arbeitgeber im ersten Schritt freundlich in einem Gespräch darauf hinweisen und darum bitten, dir ein ordnungsgemäßes Arbeitszeugnis auszustellen. Wenn dies nicht geschieht, solltest du deinen Zeugnisberichtigungsanspruch schriftlich geltend machen. Hierbei kann es helfen, einen Zeugnisvorschlag anzuhängen.

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Veröffentlicht am 14.10.2022, aktualisiert am 16.04.2024