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Stressfragen im Vorstellungsgespräch – So antwortest du gekonnt

Vor den meisten Vorstellungsgesprächen ist eine gewisse Anspannung vorhanden, welche im Laufe des Gesprächs verschwindet. In einigen Fällen versuchen die Personalverantwortlichen jedoch während des Gesprächs dein Stresslevel noch einmal bewusst in die Höhe zu treiben, indem sie dir sogenannte Stressfragen stellen. Was der Grund für solche Stressfragen im Vorstellungsgespräch ist, welche Stressfragen weit verbreitet sind und wie du gekonnt antwortest, erfährst du in diesem Beitrag.

Inhalt

Warum sind Stressfragen im Vorstellungsgespräch sinnvoll?

Personalverantwortliche können im Bewerbungsprozess auf unterschiedlichste Interviewtechniken und Tests zurückgreifen – beispielsweise auf die STAR-Methode oder ein Assessment Center. Häufig werden dabei neben den klassischen Fragen im Vorstellungsgespräch auch Stressfragen oder Brainteaser gestellt.

Stressfragen im Vorstellungsgespräch gehören nicht zu den typischen Bewerbungsfragen und können im ersten Moment durchaus skurril und auch provokant wirken. Meist werden Stressfragen so platziert, dass sie besonders unerwartet kommen und dir auf Anhieb keine Antwort darauf einfällt.

Ziel dieser Fragen ist es, bewusst dein Stresslevel zu erhöhen, um eine ungefilterte Reaktion zu erhalten und dein authentisches Ich kennenzulernen. Die Recruiter:innen versuchen dich aus der Reserve zu locken und wollen dabei deine Soft Skills testen – allen voran deine Stressresilienz und Belastbarkeit. Daher ist dein Umgang mit der Situation meist aussagekräftiger, als deine Antwort an sich. (Alternativ zu der Stressfrage kann hier auch eine einfache Frage kommen wie: „Wie gehen Sie mit Stress um?“)

Beachte: In seltenen Fällen schießen Personaler:innen über das Ziel hinaus und bewegen sich mit ihren Stressfragen in den Bereich der unzulässigen Fragen im Bewerbungsgespräch. Auf diese musst du nicht antworten. Eine ausführliche Übersicht über nicht erlaubte Fragen findest du in unserem Beitrag: Unzulässige Fragen im Vorstellungsgespräch und wie du sie beantwortest.

Stressfragen Vorstellungsgespräch: Beispiele

Grundsätzlich lassen sich vier verschiedene Arten von Stressfragen im Vorstellungsgespräch unterscheiden. Wir haben dir für jede Art einige Beispiele für Stressfragen zusammengestellt, um dich bei deiner Vorbereitung auf dein Bewerbungsgespräch bestmöglich zu unterstützen.

Analogie-Fragen

Analogie-Fragen scheinen im ersten Moment rein gar nichts mit dem Job zu tun zu haben. Aus diesem Grund wirken sie besonders willkürlich. In Wirklichkeit offenbarst du mit deiner Antwort auf eine Analogie-Frage jedoch vieles über deine Motivation und deine Persönlichkeit. Die Personalverantwortlichen erfahren, worauf du wert legst und können mehr über deine Stärken und Schwächen herausfinden.

Zu dieser Art von Stressfragen im Vorstellungsgespräch zählen einige Fragen, die man typischerweise wohl eher bei einem Speed-Dating erwarten würde, wie zum Beispiel:

  • Welcher Superheld wären Sie gerne?
  • Wenn Sie ein Tier wären, welches wäre es?
  • Welches Küchengerät wären Sie?
  • Was würden Sie tun, wenn Sie im Lotto gewinnen würden?
  • Was würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?
  • Was unternehmen Sie, wenn Sie mal so richtig Spaß haben wollen?

Bei diesen Fragen ist es wichtig, dass du deine Antwort plausibel begründest. Beispielsweise „Ich wäre eine Mikrowelle, da ich mit meiner Ausstrahlung Energie ins Team bringe“ oder „Ich wäre ein Mörser, da ich verschiedene Dinge gut zusammenbringen kann.“

Analogie-Fragen können sich aber auch direkt auf das Bewerbungsgespräch beziehen und dich auffordern, bestimmte Aspekte zu reflektieren. So können vor allem deine Selbstreflexion und dein Urteilsvermögen getestet werden. Folgende drei Beispielfragen sind typisch für diese Stressfragen:

  • Was war Ihre schlechteste Antwort in diesem Bewerbungsgespräch?
  • Wie gut mache ich meinen Job als Interviewer?
  • Welche Frage wollen Sie am besten nicht gestellt bekommen?

Hier gilt es charmant zu antworten. Besonders die „Welche Frage wollen Sie am besten nicht gestellt bekommen?“ kannst du zum Beispiel gekonnt abblitzen lassen, indem du einfach den beruflichen Rahmen verlässt. Antworte beispielsweise „Wie die Nationalmannschaft heute Abend spielt. Für mich ist das ein absolutes 50:50-Spiel, das schwer vorherzusagen ist.“

Brainteaser und Schätzfragen

Brainteaser und Schätzfragen dienen dazu, dich möglichst aus der Fassung zu bringen. Schließlich sind diese Fragen (nahezu) unmöglich korrekt zu beantworten. Ziel dieser Stressfragen ist es, herauszufinden, wie problemlösungsorientiert du vorgehen kannst und ob du logisch denken kannst. Dabei soll ausschließlich getestet werden, wie du dich der Lösung einer Herausforderung annäherst. Eine korrekte Antwort erwarten die Recruiter:innen nicht von dir.

Eine Auswahl an Brainteasern und Schätzfragen zum Üben findest du in unserem Beitrag Schätzfragen und Brainteaser

Fangfragen Bewerbungsgespräch

Mit Fangfragen wirst du im Bewerbungsgespräch herausgefordert, denn sie können durchaus kritisch oder provokativ formuliert sein. Dein Antwort verrät den Personalverantwortlichen einiges über deine Arbeitsweise, Selbstreflexion sowie deine persönlichen und beruflichen Ziele.

Fangfragen können darauf abzielen, dass du über deine Schwächen, über Schwachstellen in deiner Arbeitsweise oder über Verbesserungspotenziale im Umgang mit anderen sprechen musst:

  • Welche schlechte Eigenschaft wird Ihnen von anderen nachgesagt?
  • Welche zwei positiven Charaktereigenschaften fehlen Ihnen?
  • Aus welchen Gründen könnten Menschen eher ungern mit Ihnen zusammenarbeiten?
  • Wie gefällt es Ihnen kritisiert zu werden?

Alternativ können diese Stressfragen auf unterschiedliche Art und Weise deine Ziele und Motivation hinterfragen oder nachhaken, welche Dinge dich frustrieren:

  • Was werden unsere Mitarbeitenden einmal über Sie sagen, wenn Sie diese Firma verlassen?
  • Was wird Ihr Team von Ihnen lernen?
  • Wie würden Sie sich in einem Wort beschreiben?
  • Was gefällt Ihnen an Ihrem aktuellen Job am wenigsten?
  • Was schuldet ein Unternehmen den Mitarbeitenden?

Provokationen

Die wohl unbeliebtesten Stressfragen sind Provokationen. Denn hier fällt es durchaus schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Fragen nicht als persönlichen Angriff aufzunehmen. Genau dieser Punkt macht Provokationen für Personaler:innen so wertvoll. Sie nutzen diese Stressfragen im Vorstellungsgespräch, um dich direkt mit etwas aus deiner Bewerbung zu konfrontieren. Dabei wird bewusst Salz in die Wunde gestreut und äußerst kritisch und provokant nachgefragt. Teilweise werden dir auch Dinge unterstellt, um deinen Umgang mit einer solchen Stresssituation zu prüfen.

Provokationen im Bewerbungsgespräch können beispielsweise folgendermaßen formuliert werden:

  • Warum wurden Sie nach keinem Praktikum übernommen?
  • Sie scheinen sehr von sich selbst überzeugt zu sein. Warum haben Sie sich nie selbstständig gemacht?
  • Warum war Ihre Jobsuche noch nicht erfolgreich?
  • Warum haben Sie eigentlich so lange studiert und Ihr Studium nicht in Regelstudienzeit geschafft?
  • Sie haben in den letzten Jahren häufig den Arbeitgeber gewechselt. Warum sollen wir glauben, dass Sie wirklich langfristig bei uns bleiben werden?
  • In Ihren Arbeitszeugnissen sind einige versteckte Botschaften von Ihren vorherigen Arbeitgebern. Haben Sie das Unternehmen immer im Schlechten verlassen?
  • Haben Sie einen schlechten Tag heute oder verhalten Sie sich immer so?
  • Erzählen Sie uns etwas aus Ihrem Arbeitsleben, das nicht in Ihrem Lebenslauf steht.

Vorgehen bei der Antwort auf Stressfragen

Besonders Menschen mit Bewerbungsangst fällt es schwer, schlagfertig auf Stressfragen zu antworten. Versuche möglichst entspannt zu bleiben und denk daran – bei dieser Art von Fragen gibt es kein richtig oder falsch. Damit du aber so souverän wie möglich auf Stressfragen reagierst, haben wir dir einige Tipps für deine Antworten auf Stressfragen im Bewerbungsgespräch zusammengestellt:

Keep calm

Personaler:innen wollen dich mit Stressfragen aus der Reserve locken und sind dabei meist absichtlich unfreundlich. Wichtig ist es für dich daher, einen kühlen Kopf zu bewahren und dich nicht provozieren zu lassen. Auch wenn du von einer Stressfrage total überrumpelt wirst, solltest du nicht vergessen, dass es keine richtige Antwort auf die Frage gibt. Vielmehr kommt es darauf an cool und gelassen zu reagieren.

Nimm dir für deine Antwort auf die Stressfrage daher ruhig einen Moment Zeit. So stellst du deine Gewissenhaftigkeit unter Beweis und zeigst, dass du dich nicht zu unüberlegten Aussagen hinreißen lässt.

Gestehe deine Überraschung ein

Die Stressfrage hat dich auf dem falschen Fuß erwischt und dir fällt auch nach kurzer Überlegung keine Antwort ein? Kein Problem. Du kannst dir weitere Bedenkzeit verschaffen, indem du offen und ehrlich zugibst, dass dich diese Frage etwas überrascht hat – beispielsweise mit einer Aussage, wie „Das ist jetzt aber eine eher untypische Frage für ein Vorstellungsgespräch. Darüber muss ich erstmal einen Moment nachdenken.“

Achte auf deine Körpersprache

Deine Körpersprache ist ein wichtiger Faktor im Bewerbungsgespräch und wird von den meisten Personaler:innen aktiv beobachtet. Stressfragen führen häufig dazu, dass sich die Körpersprache verändert und Bewerber:innen sich ihre Unsicherheit oder auch Empörung sichtlich anmerken lassen. Achte daher darauf, dass sich deine Körpersprache nicht verschlechtert und nehme auch provokante Fragen mit einem Lächeln.

Sei ehrlich

Stressfragen im Vorstellungsgespräch können zu unüberlegten Antworten führen. Enorm wichtig ist es dabei, dass du aber in jedem Fall bei der Wahrheit bleibst. Häufig nutzen Interviewer die sogenannte Trichtermethode. Hierbei wird zunächst eine recht weit gefasste Frage gestellt und anschließend mit Anschlussfragen immer detaillierter nachgehakt. Durch diese Fragemethode werden Lügen schnell erkannt, weshalb du bereits an erster Stelle immer bei der Wahrheit bleiben solltest.

Nicht lästern

Manche Stressfragen zielen darauf ab, was dir in deinem aktuellen Job nicht gefällt. Wenngleich es wichtig ist, die Frage ehrlich zu beantworten, solltest du auf keinen Fall anfangen zu lästern. Statt irgendwelche Missstände im Unternehmen aufzuzählen, solltest du lieber darauf eingehen, weshalb für deine persönliche Entwicklung ein Jobwechsel sinnvoll ist.

Sei diplomatisch

Es ist möglich, dass du mit gemeinen Entweder-Oder-Fragen konfrontiert wirst und dein Gegenüber dich damit versucht in eine Richtung zu drängen. Beispielsweise mit Fragen wie „Arbeiten Sie lieber im Team oder alleine?“ oder „Sind Ihnen berufliche Erfolge oder das Gehalt wichtiger?“. Bei diesen Fragen solltest du diplomatisch antworten und keine der Seiten ausschließen. Begründe stattdessen, weshalb beide Optionen für dich relevant sind.

Konzentriere dich aufs Wesentliche

Fragen, auf die es keine universell richtige Antwort gibt, führen oft dazu, dass du abschweifst und dich in irrelevanten Hintergrundinformationen verlierst. Überlege dir daher besser vorab, worauf du hinaus möchtest und hole bei deiner Antwort auf die Stressfrage nicht unnötig weit aus.

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Veröffentlicht am 21.03.2022, aktualisiert am 07.03.2024