Workwise KarriereguidePfeil Symbol nach rechtsBewerbungPfeil Symbol nach rechtsBewerbung als Quereinsteiger [inkl. Muster]

Bewerbung als Quereinsteiger [inkl. Muster]

Du bist dir sicher, nicht nur eine neue Stelle muss her, sondern direkt ein ganz anderes Berufsbild. Das macht dich zu einem von vielen Quereinsteigern, die nach beruflicher Neuorientierung suchen. Mental hast du somit schon einen wichtigen Schritt gemacht, aber nun stehen Taten an. Mit einer Bewerbung musst du nun ein Unternehmen überzeugen, dich auch trotz deiner nicht vorhandenen Berufserfahrung einzustellen.

Ich bin Michael, Business Development Manager und Quereinsteiger bei Workwise, und zeige dir in diesem Artikel, wie du bei deiner Bewerbung als Quereinsteiger am besten vorgehst und welche Tipps mir damals geholfen haben. Du findest zudem noch Muster für Lebenslauf und Anschreiben im Text.

Inhalt

Was macht die Bewerbung als Quereinsteiger so besonders?

Bevor wir in die Bewerbungsinhalte starten, möchte ich erst nochmal kurz erläutern, was die Quereinsteiger-Bewerbung von der herkömmlichen Bewerbung unterscheidet:

Als Quereinsteiger begibst du dich in ein Berufsfeld oder in eine Branche, in der du bisher noch keine berufliche Erfahrung und auch keinen Abschluss hast. Auf dem Papier bist du also auf den ersten Blick für das Unternehmen ungeeignet, jedoch sind nicht ausschließlich Erfahrung und Ausbildung für die Qualität einer Arbeitskraft verantwortlich. Viel öfter geht es auch um einschlägige Soft Skills oder Motivation für Job und Unternehmen.

Da du also in deiner Bewerbung nicht mit den klassischen Etappen im Lebenslauf punkten kannst, musst du mit deinen Fähigkeiten und deiner Motivation für die neue Stelle überzeugen. Merken die Personalverantwortlichen, dass du wirklich für deine berufliche Neuorientierung brennst, geben sie dir vermutlich eher eine Chance als Quereinsteiger, als wenn du eine klassische Bewerbung verfasst.

Hierbei gibt es Branchen, bei denen Quereinsteiger-Bewerbungen wahrscheinlicher zum Erfolg führen als bei anderen. Vor allem in Branchen, die stark vom Fachkräftemangel betroffen sind, werden Quereinsteiger gerne gesehen. Dies ist zum Beispiel in der IT der Fall, wo laut Bitkom 2022 137.000 Stellen unbesetzt blieben.

Noch nicht sicher, in welche Branche es gehen soll? Dann schau doch mal in unsere Liste von 74 Quereinsteiger-Berufen rein.

Vorbereitung für deine Bewerbung als Quereinsteiger

Der erste Schritt deiner Bewerbung als Quereinsteiger ist eine ausführliche Vorbereitung. Mit dieser klärst du zwei zentrale Fragen:

  1. Welche Eigenschaften und Fähigkeiten braucht es für die Stelle?
  2. Welche dieser Eigenschaften und Fähigkeiten besitze ich bereits?

Anforderungsprofil der Stelle bestimmen

Jedes Berufsfeld und jede Stelle hat unterschiedliche Anforderungen. Unternehmen haben oftmals ein sehr genaues Bild davon, wie ein idealer Kandidat oder eine Kandidatin auszusehen hat. Meist ist dies jedoch kein Quereinsteiger. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass du dich mit dem Anforderungsprofil deiner Wunschstelle auseinandersetzt, da du im Gegensatz zu anderen nicht mit langjähriger Berufserfahrung punkten kannst.

Gibt es zu deiner gewünschten Stelle eine Stellenausschreibung, ist das dein erster Anhaltspunkt. Hier stehen zwar oft Abschlüsse oder Berufserfahrung im Vordergrund, aber meistens gibt es auch Informationen zu Soft Skills, die hier gebraucht werden. Möchtest du beispielsweise als Sales Manager arbeiten, ist es von Vorteil, wenn du über eine gute Kommunikationsfähigkeit verfügst. In der Datenverarbeitung sind dagegen mehr Fähigkeiten wie analytisches Denken gefragt.

Die Stellenausschreibung ist jedoch nur ein erster Anhaltspunkt. Recherchiere am besten noch im Internet nach weiteren gefragten Fähigkeiten für dein neues Berufsfeld. Helfen kann dir dabei wiederum unsere Liste der Quereinsteiger-Berufe oder unsere Rubrik Berufswelt. Hier findest du detaillierte Informationen zu den Anforderungen verschiedener Berufsfelder.

Eine weitere gute Informationsquelle sind Personen, die bereits in diesem Beruf arbeiten – niemand weiß es besser, worauf es ankommt. Kennst du bereits jemanden, kannst du diese:n fragen. Eine andere Möglichkeit ist es, Personen über Xing oder LinkedIn zu kontaktieren. Das können auch direkt Personen sein, die bei deinem Wunschunternehmen arbeiten. So kannst du möglicherweise direkt einen Kontakt in das Innere der Firma aufbauen.

Hast du die verschiedenen Informationen gesammelt, fügst du diese in ein Anforderungsprofil zusammen, welches du dann wiederum im nächsten Schritt mit deinen Fähigkeiten vergleichen kannst.

Wichtig: Auch der Cultural Fit muss passen. Als Cultural Fit bezeichnet man die Übereinstimmung von Werten von Kandidat:innen und Unternehmen. Dies ist neben den Fähigkeiten ein durchaus wichtiger Faktor bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden. Kandidat:innen können fachlich noch so gut sein, wenn sie von ihrer Persönlichkeit nicht in das Unternehmen passen, wird es mit der Zusammenarbeit schwierig.

Deshalb solltest du bei Unternehmen auch immer schauen, welche Werte diese vertreten und ob diese zu deinen eigenen passen. Habt ihr starke Überschneidungen, kannst du damit auch in deiner Bewerbung punkten.

Anforderungen mit deinen Fähigkeiten matchen

Im nächsten Schritt deiner Vorbereitung geht es nun darum, das Anforderungsprofil der Stelle mit deinen Fähigkeiten und Erfahrungen zu matchen. So bekommst du eine erste Struktur, die du wiederum für deinen späteren Lebenslauf und dein Anschreiben verwenden kannst.

Bei diesem Thema geht es viel darum, die eigenen Stärken richtig einzuschätzen. Falls du dir damit schwertust, haben wir in unserem Artikel Stärken in der Bewerbung zusammengefasst, wie du deine eigenen Stärken findest.

Mit dieser Aufzählung möchte ich dir alle Informationen aufzeigen, die du in deiner Quereinsteiger-Bewerbung verwenden kannst. Du musst dann nur noch die für dich passende Information heraussuchen:

  • Praktische Erfahrungen aus deinem Privatleben: Hattest du vielleicht durch ein Hobby oder durch ein Ehrenamt bereits Kontakt zu dem Berufsfeld, auf das du dich bewerben möchtest, oder hast Fähigkeiten in deinem Privatleben erlernt, die nützlich für deinen Quereinstieg sind?
  • Kompetenzen aus deinem früheren Beruf: Viele Kompetenzen, die wir während unserer beruflichen Laufbahn erlernen, sind nicht nur für ein Berufsfeld relevant. Vielleicht hast du dir in deinem alten Beruf bereits Fähigkeiten angeeignet, die dir in deinem neuen weiterhelfen können. Beispielsweise sind Erfahrungen im Projektmanagement in vielen verschiedenen Branchen gefragt.
  • Soft Skills: Fähigkeiten wie Kreativität, Empathiefähigkeit oder Hands-on-Mentalität werden in verschiedenen Berufsfeldern gebraucht. Mach dir also Gedanken über deine Soft Skills und veranschauliche diese durch Beispiele aus deinem bisherigen Arbeitsalltag.
  • Weiterbildungen und Kurse: Bereitest du dich schon länger auf deinen beruflichen Neuanfang vor, hast du dich vielleicht schon in diesem Bereich durch Kurse oder Seminare weitergebildet. Selbst wenn nicht, hast du vielleicht in der Vergangenheit einen Kurs besucht, der nicht nur zu deinem alten, sondern auch zu deinem neuen Beruf passt.
  • Praktika im neuen Berufsfeld: Kein Muss, aber hilft viel. Hast du bereits ein Praktikum in deinem neuen Berufsfeld absolviert, zeigt das dem Unternehmen, dass du bereit für einen Quereinstieg bist.
  • Deine Werte: Für welche Werte stehst du ein und was ist dir wichtig im Leben? Ist dir und dem Unternehmen zum Beispiel Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen, kannst du auch dies in deiner Bewerbung angeben. Verknüpfe deine Werte dabei am besten mit Beispielen aus deinem Alltag, die widerspiegeln, wie du diese Werte lebst.

Weitere Informationen, die jetzt nicht direkt den Anforderungen einer Stelle entsprechen, aber trotzdem wichtig für einen erfolgreichen Quereinstieg sind:

  • Lernbereitschaft und Motivation: Diese beiden dürfen eigentlich in keiner Quereinsteiger-Bewerbung fehlen. Muss für dein Unternehmen doch ersichtlich sein, dass du bereit bist, dich in ein dir neues Thema einzuarbeiten und dich dabei kontinuierlich weiterzubilden.
  • Gründe für deine berufliche Neuorientierung: Früher oder später wird die Frage aufkommen, warum du deinen Beruf wechseln möchtest. Sei hier ehrlich und begründe deine Neuorientierung mit nachvollziehbaren Argumenten.
  • Deine Ziele: Ein erfolgreicher Quereinstieg ist die eine Sache, doch wo möchtest du hin, wenn du deinen neuen Beruf erst einmal ergriffen hast. Für Unternehmen ist es oftmals wichtig zu wissen, in welche Richtung sich potenzielle Mitarbeitende entwickeln und spezialisieren möchten. So können sie abgleichen, ob dies zu den Unternehmenszielen passt und wenn ja, dabei unterstützen. Mach dir also nicht nur Gedanken darüber, was du im nächsten Jahr machen möchtest, sondern auch wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen wird.

Laut einer Studie des Portals marktforschung.de ist übrigens die persönliche Weiterentwicklung der häufigste Treiber hinter einer beruflichen Neuorientierung.

Deine von dir gesammelten Informationen stellst du nun dem vorher erstellten Anforderungsprofil der Stelle oder des Berufsfeldes gegenüber und schaust, welche Teile davon zusammenpassen. Diese hebst du dann in deinem Lebenslauf hervor und führst sie in deinem Anschreiben aus.

Aufbau und Formulierung der Bewerbung als Quereinsteiger

Anschreiben und Lebenslauf habe ich bereits erwähnt, doch was gehört sonst noch so in eine vollständige Bewerbung als Quereinsteiger?

Grundsätzlich unterscheidet sich die Quereinsteiger-Bewerbung vom Aufbau nicht von der klassischen Bewerbung. Alle Teile deiner Bewerbung sollten vom Design und Format zusammenpassen. Sie enthält die fünf aufgezeigten Bestandteile.

Bestandteile einer Bewerbung

Deckblatt und Motivationsschreiben sind hierbei optional. Nach meinen Erfahrungen würde ich sagen, dass man das Deckblatt heutzutage nicht mehr unbedingt benötigt. Du kannst aber natürlich eines hinzufügen, wenn du möchtest. Das Motivationsschreiben wird zwar auch nicht mehr ganz so oft verwendet, kann aber besonders bei einer Quereinsteiger-Bewerbung durchaus von Vorteil sein. Warum das so ist, zeige ich dir im entsprechenden Abschnitt.

Zu jedem Bestandteil deiner Bewerbung findest du zudem ein Muster als PDF und Word zum Download vor.

Initiativbewerbung oder Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle?

Viele Quereinsteiger stellen sich die Frage, ob sie mit ihrer Bewerbung besser den klassischen Weg über eine Stellenausschreibung gehen sollen oder eine Initiativbewerbung schneller zum Ziel führt. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Beides hat Vor- und Nachteile.

Bei einer Stellenausschreibung kannst du dir sicher sein, dass Bedarf an Arbeitskräften besteht. Gleichzeitig ist dadurch aber auch die Konkurrenz größer. Bei einer Initiativbewerbung ist es genau umgekehrt.

Ich empfehle dir weniger nach der Bewerbungsart zu gehen, sondern mehr nach den Unternehmen, die dir gefallen. Bietet dein favorisiertes Unternehmen Stellen in deinem Bereich an, dann bewirb dich klassisch. Wenn nicht, dann bewirb dich initiativ.

Entscheidest du dich für den Weg der klassischen Stellenanzeige, findest du bei Workwise eine Vielzahl von spannenden Stellen. Und das Beste daran, für die meisten benötigst du nicht einmal ein Anschreiben. Lebenslauf und die Beantwortung von ein paar Motivationssfragen reichen aus.

Jetzt Stelle finden

Lebenslauf Quereinsteiger [inkl. Muster]

Du fragst dich jetzt vielleicht: Warum kommt der Lebenslauf als Erstes, wenn er in der Übersicht doch an Platz zwei steht? Die Antwort ist ganz einfach: Wenn du deine Quereinsteiger-Bewerbung losschickst, ist der Lebenslauf zwar nicht an erster Stelle, aber er ist auf alle Fälle die Basis für deine komplette Bewerbung. Deshalb schauen wir uns diesen zuerst an.

Wie beim Lebenslauf für eine klassische Bewerbung, ist auch der Lebenslauf bei Quereinsteigern in tabellarischer Form und erstreckt sich auf ein bis zwei Seiten. Zudem muss er vollständig sein, das heißt, du solltest keine beruflichen Stationen weglassen, nur weil sie nicht zum neuen Job passen.

Im folgenden Schaubild siehst du die Punkte, die ein Lebenslauf enthalten sollte. In unserem Artikel Den perfekten Lebenslauf schreiben findest du zudem weitere, nützliche Infos zum Thema.

Der richtige Aufbau eines Lebenslaufes

Doch was unterscheidet denn jetzt einen klassischen Lebenslauf von dem eines Quereinsteigers, wenn die gleichen Punkte enthalten sind? Der Unterschied ist der Fokus, den du mit deinem Lebenslauf legst. Dies zeige ich dir im Folgenden pro Abschnitt deines Lebenslaufs.

Berufliche Erfahrung

Berufliche Stationen, die dir bei deinem neuen Berufsfeld nicht weiterhelfen, fügst du zwar deinem Lebenslauf hinzu, führst sie aber nicht großartig aus, sondern nennst sie nur. Hast du stattdessen bestimmte Projekte oder Bereiche innerhalb einer deiner vergangenen Jobs bearbeitet, die auch für deine neue Stelle interessant sein könnten, hebst du diese im Vergleich zu den unwichtigeren Stationen hervor. Zum einen solltest du hier etwas detailreicher mitteilen, was du gemacht hast. Zum anderen kannst du diese Stationen auch visuell hervorheben, indem du sie fettest oder farblich anpasst. Bleibe hierbei aber dezent.

Ausbildung

Deine beruflichen oder akademischen Abschlüsse werden dir vermutlich bei deinem Quereinstieg wenig hilfreich sein. Sonst wäre es ja auch kein Quereinstieg. Trotzdem solltest du sie nennen. Besonders hervorheben brauchst du sie aber nicht. Anders kann das beim Thema Weiterbildungen aussehen. Falls du ein Seminar oder einen Kurs mit Abschluss besucht hast, der auch für dein neues Berufsfeld interessant ist. Kannst du diese auch unter dem Punkt „Ausbildung“ angeben und eine kurze Beschreibung hinzufügen, was du dort gelernt hast. Andernfalls lässt du etwaige Weiterbildungen einfach aus deinem Lebenslauf heraus.

Fähigkeiten und Kenntnisse

Hier ist der Bereich, in dem du deine stärksten Soft Skills nennst, aber auch fachliche Kenntnisse können über einzelnen Berufsfelder hinaus nützlich sein. Bist du zum Beispiel fit in Tabellenverarbeitungsprogrammen wie Excel, kann dir das auch in deinem neuen Job weiterhelfen. Wie bei den Weiterbildungen gilt hier die Regel: Gib nur das an, was für deine neue Stelle relevant ist.

Hobbys und außergewöhnliche Erfahrungen

Viele Quereinsteiger möchten ihr Hobby zum Beruf machen, deshalb nimmt es in diesem Fall natürlich eine wichtige Rolle im Lebenslauf ein. Aber auch, wenn das bei dir nicht der Fall ist, hast du hier Platz, um zu deinem neuen Beruf passende Hobbys, Ehrenämter oder andere Erfahrungen einzufügen. Auch hier gilt, nur für die Stelle Relevantes sollte hier vorkommen.

Wichtig: Bewirbst du dich auf mehrere Stellen, ist es nicht mit einem Lebenslauf getan. Du solltest diesen immer individuell an die vorliegende Stelle und an das Unternehmen anpassen. Dies trifft nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf das Design zu. Bei modernen Unternehmen kannst du dich farblich etwas mehr ausleben, als bei einem traditionellen Familienbetrieb. Hier kommt eher ein schlichter Aufbau an.

Damit du nicht viel Zeit für das Design verschwenden musst, sondern dich ganz auf den Inhalt deines Lebenslaufs als Quereinsteiger konzentrieren kannst, haben wir dir hier drei verschiedene Muster zum Download als PDF und Word vorbereitet.

 

Anschreiben Quereinsteiger [inkl. Muster]

Die Basis an Informationen, die du nun mit deinem Lebenslauf geschaffen hast, nutzt du nun, um dein Anschreiben zu formulieren. Hier legst du den Fokus auf deine Motivation, deine Fähigkeiten und deine Lernbereitschaft. Dabei solltest du aktiv und positiv formulieren. Vermeide Sätze im Konjunktiv oder Passiv, die dich unsicher wirken lassen. Außerdem solltest du nicht zu stark betonen, dass die Erfahrung in deinem neuen Bereich fehlen. Formulierungen wie „...trotz meiner fehlenden Erfahrung...“ kommen weniger gut an. Lege stattdessen dar, dass du diesen Berufswechsel wirklich willst und warum genau du der richtige Quereinsteiger für das Unternehmen bist.

In der folgenden Grafik siehst du den grundlegenden Aufbau eines Anschreibens.

Infografik zum Aufbau eines Bewerbungsschreibens

Auf die Formalien werde ich an dieser Stelle nicht eingehen, du findest aber Informationen hierzu in unserem Artikel zum Bewerbungsschreiben oder direkt in den Mustern, die am Ende des Abschnitts auf dich warten.

Stattdessen werde ich dir aber zeigen, was du bei Einleitung, Hauptteil und Schluss deines Anschreibens als Quereinsteiger beachten solltest.

Einleitung

Der Einleitungssatz deines Anschreibens ist das Tor für deinen erfolgreichen Quereinstieg. Fällt dieser langweilig oder generisch aus, bleibt das Tor vielleicht für immer geschlossen. Vor allem bei einer Bewerbung als Quereinsteiger ist der Einstieg besonders wichtig. Dieser sollte interessant sein und Lust auf mehr machen. Floskeln wie „hiermit bewerbe ich mich“ führen selten zum Erfolg.

Du hast hier grundsätzlich zwei Möglichkeiten den Inhalt deiner Einleitung zu gestalten:

  1. Du begründest deinen Berufswechsel und gehst kurz darauf ein, warum du deinen Wunsch bei diesem Unternehmen verwirklichen willst.
  2. Du führst deine Fähigkeiten an und begründest somit, warum du ideal auf die Stelle passt.

Egal für welche Möglichkeit du dich entscheidest, komme schnell auf den Punkt, du hast nur ein bis zwei Sätze für deine Einleitung. Damit du dir besser vorstellen kannst, wie eine gelungene Einleitung als Quereinsteiger aussieht, habe ich dir zwei Beispiele vorbereitet.

Beispiel: Einleitung mit Berufswechsel

„Durch mein Hobby im Kunsthandwerk habe ich mir über Jahre handwerkliches Geschick bei der Bearbeitung von Holz angeeignet. Der Vorgang aus Rohmaterial etwas Schönes zu erstellen, das den Menschen Freude bereitet, fasziniert mich und hat mich zu dem Entschluss gebracht, dass ich bei Ihnen im Unternehmen als Schreiner arbeiten möchte.“

Beispiel: Einleitung mit Fähigkeiten

„Kommunikation auf den Punkt und umfängliches Verhandlungsgeschick sind die Eigenschaften, die mich als Arbeitskraft wertvoll und passend für Ihre Stelle als Sales Manager machen.“

Hauptteil

Der Hauptteil ist der wichtigste Part deines Anschreibens. Hier legst du dar, warum du die geeignete Arbeitskraft für diesen Posten bist. Wärst du kein Quereinsteiger, würdest du jetzt vor allem mit deiner bisherigen Berufserfahrung argumentieren, stattdessen liegt der Fokus auf deinen Fähigkeiten und Erfahrungen, die du in der Vorbereitung erarbeitet hast. Grundsätzlich sollte Hauptteil deines Anschreibens folgende Informationen enthalten:

  1. Begründung deines Berufswechsels
  2. Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen, die dich als passende Kandidat:in für die Stelle auszeichnen
  3. Motivation und Wille zur Lernbereitschaft
  4. Berufliche Pläne für die Zukunft

Grundsätzlich bist du bei der Reihenfolge und wie sehr du diese ausführst, frei. Ich empfehle dir jedoch diese Reihenfolge, da sie mit deinem Hintergrund beginnt, über deine Fähigkeiten und deine Motivation für den neuen Job geht und mit deinen Zukunftswünschen abschließt.

Begründung deines Berufswechsels

Dieses Thema ist natürlich sehr individuell und teilweise auch privat, ist aber auch etwas, das dein neues Unternehmen brennend interessieren wird. Wie viel du hierzu im Anschreiben preisgeben möchtest, ist dir überlassen. Du kannst diesen Part auch in ein angehängtes Motivationsschreiben auslagern. Du solltest die Gründe deines Berufswechsels aber auf jeden Fall erwähnen und dich darauf einstellen, dass es in einem potenziellen Vorstellungsgespräch zur Sprache kommen wird.

Sehe auf jeden Fall davon ab, deinen Wechsel mit schlechten Erfahrungen mit anderen Unternehmen zu begründen. Deine berufliche Neuorientierung sollte aus einem positiven Bestreben heraus erfolgen und auch so kommuniziert werden.

Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen

In diesem Part argumentierst du deine Eignung für die Stelle und nutzt dabei deine Soft Skills, Fähigkeiten aus Weiterbildungen sowie nützliche Erfahrungen aus deinem bisherigen Beruf oder aus deinem Hobby. Nenne dabei nicht nur deine Fähigkeiten, sondern versuche sie mit Beispielen aus deinem Leben zu veranschaulichen. Schreibe zum Beispiel nicht einfach, dass du teamfähig bist, sondern belege das anhand eines Beispiels aus deinem Berufsalltag.

Dieser Part nimmt in der Regel den meisten Platz in deinem Anschreiben ein, da er für Personaler:innen aufzeigt, ob es sich aus Unternehmenssicht lohnt, in deinen Quereinstieg zu investieren.

Motivation und Lernbereitschaft

Natürlich ist Motivation und Lernbereitschaft auch in einer normalen Bewerbung ein wichtiger Punkt, jedoch solltest du als Quereinsteiger diese Punkte nochmals extra hervorheben. Wird deine Anfangszeit doch vor allem vom Lernen geprägt sein und weniger von Leistung. Das Unternehmen investiert also in dich und muss somit auch schon in der Bewerbung merken, dass du dich reinhängen wirst. Um deine Lernbereitschaft zu belegen, kannst du zum Beispiel aufzeigen, was du dir selbst in diesem Berufsfeld in der letzten Zeit beigebracht hast. Trage hier aber nicht zu dick auf, denn im Vorstellungsgespräch können Rückfragen dazu kommen und dann solltest du auch adäquat antworten können.

Berufliche Pläne für die Zukunft

Ein Quereinstieg ist nichts für eine kurze Zeit. Du solltest dir also im Klaren darüber sein, was du in den nächsten Jahren mit deiner beruflichen Neuorientierung erreichen möchtest. Möchtest du dich vielleicht in einen bestimmten Bereich spezialisieren oder eine Führungskraft werden? Indem du deine Zukunftspläne innerhalb deines Anschreibens vorbringst, zeigst du zum einen Weitsicht und zum anderen, wie das Unternehmen dich am besten in seine Struktur integrieren kann.

Schluss

Der Schlusssatz bildet das i-Tüpfelchen deines Bewerbungsschreibens und rundet die ganze Sache ab. Hier kannst du nochmal an das Unternehmen appellieren und deine Bereitschaft für ein Vorstellungsgespräch signalisieren. Bei einer klassischen Bewerbung könntest du einfach etwas schreiben wie „Ich freue mich von Ihnen zu hören und stehe gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.“ Doch als Quereinsteiger möchtest du aus der Masse herausstechen und solltest deshalb einen kreativen Schlusssatz wählen. Dabei hast du verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel:

„Bei einem Vorstellungsgespräch überzeuge ich Sie gerne von meinen Fähigkeiten und wie ich diese in der Stelle und Ihrem Unternehmen gewinnbringend einsetzen werde.“

Du kannst aber auch noch zusätzlich deine Motivation betonen, indem du einen Probetag anbietest. So kann dich das Unternehmen unverfänglich kennenlernen und du deine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

„Gerne stelle ich meine Motivation und meine Eignung für die Stelle bei einem Probetag unter Beweis und freue mich auf Ihre positive Rückmeldung.“

Möchtest du noch einen Schritt weitergehen, kannst du auch ein Praktikum in Aussicht stellen, falls eine direkte Festanstellung für das Unternehmen nicht infrage kommt. Natürlich solltest du dann auch bereit sein, ein Praktikum zu absolvieren, was meist weniger Gehalt bedeutet. Gleichzeitig hast du hier aber auch mehr Möglichkeiten, ohne Druck in deinen neuen Beruf reinzuschnuppern und vielleicht eine Spezialisierung zu erkennen, die dir vorher noch nicht bewusst war. Ein passender Schlusssatz könnte dann heißen:

„Bei einem Vorstellungsgespräch überzeuge ich sie gerne von meinen Fähigkeiten und bin auch bereit – falls gewünscht – diese bei einem Praktikum mit Aussicht auf eine Festanstellung unter Beweis zu stellen.“

Auf deinen Schlusssatz folgt dann noch klassischerweise deine Unterschrift.

Damit du dich auch bei deinem Anschreiben nicht um zeitraubende Formalien kümmern musst, haben wir dir wieder drei verschiedene Muster zum Download vorbereitet, von denen du dir eine passende aussuchen kannst.

Motivationsschreiben Quereinsteiger

Das Motivationsschreiben ist zwar bei den meisten Bewerbungen keine Pflicht mehr, aber es kann dir als Quereinsteiger helfen, deine Motivation für deine berufliche Neuorientierung detailreicher auszuformulieren. Im Anschreiben ist dafür meist nicht ausreichend Platz und darüber hinaus bist du beim Motivationsschreiben auch freier, was Inhalt und Form betrifft. Designtechnisch sollte es aber auch auf dein Anschreiben und deinen Lebenslauf abgestimmt sein und die Länge von einer DIN-A4-Seite nicht überschreiten.

Was genau unterscheidet ein Anschreiben von einem Motivationsschreiben?

Neben der Freiwilligkeit und der ungezwungenen Form ist es vor allem der Inhalt, der die beiden Bewerbungsunterlagen unterscheidet. Ein Anschreiben ist auf die Stelle ausgerichtet. Hier schreibst du über deine Fähigkeiten und Kompetenzen, die dich als geeignete:n Kandidat:in für den Job ausweisen. Beim Motivationsschreiben gehst du mehr darauf ein, woher deine Motivation für diesen Beruf kommt, was deine Beweggründe sind und aus welchen Erfahrungen diese entstanden sind. Der Schwerpunkt liegt hier ganz klar auf deinen individuellen Werten und Erfahrungen.

Was du in dein Motivationsschreiben einfügst, ist ganz dir überlassen. Ich möchte dir jedoch ein paar Tipps geben, welche Dinge aus Sicht eines Quereinsteigers meist im Fokus liegen:

  • Warum möchtest du deinen Beruf wechseln? Welche Erfahrungen und Eindrücke haben dazu geführt?
  • Was motiviert und fasziniert dich an deinem neuen Berufsfeld, sodass du dich für einen Quereinstieg entschieden hast?
  • Welche Werte und Eigenschaften machen dich als Person aus?

Wenn du dich für ein Motivationsschreiben entscheidest, solltest du darauf achten, dass sich deine Aussagen nicht mit denen im Anschreiben doppeln. Sprichst du zum Beispiel schon im Anschreiben die Gründe für deinen Berufswechsel an, kannst du auch für mehr Details auf dein Motivationsschreiben verweisen.

Trotz der freien Form, solltest du auch beim Motivationsschreiben eine gewisse Struktur mit rotem Faden verfolgen. So ist gewährleistet, dass die Personalverantwortlichen deinen Ausführungen folgen können und auch alles so verstanden wird, wie du es gedacht hattest. Dazu kannst du das Schreiben zum Beispiel anhand von Themen einteilen. Auch hier empfiehlt es sich, auf die grundsätzliche Struktur von Einleitung, Hauptteil und Schluss zu setzen, da diese sich für die Lesbarkeit bewährt hat.

Da das Motivationsschreiben ein so individuelles Dokument ist, haben wir hier keine Vorlage für dich. Du kannst jedoch das Muster für das Anschreiben auch als formale Vorlage für dein Motivationsschreiben nehmen. Zudem haben wir zu diesem Thema noch einen separaten Artikel verfasst, der dir weitere nützliche Tipps zu diesem Teil der Bewerbung gibt.

Artikel: Das Motivationsschreiben

Diese Anlagen sind wichtig als Quereinsteiger

Mit den Anlagen kommen wir zum Ende deiner Bewerbung als Quereinsteiger. Mit diesen beweist du sozusagen deine Fähigkeiten, die du im Lebenslauf und Anschreiben genannt hast. Auch hier gilt, dass du nur hinzufügen solltest, was relevant für deine Stelle ist. Ein Bachelorzeugnis im Marketing für eine Stelle als Handwerker wäre zum Beispiel weniger relevant. Stattdessen solltest du auf diese Anlagen setzen:

  • Arbeitszeugnisse, in denen nicht nur deine beruflichen Fähigkeiten, sondern auch deine Soft Skills im Vordergrund stehen
  • Empfehlungsschreiben, zum Beispiel eines vorherigen Unternehmens zu deinen Soft Skills
  • Zertifikate von zur Stelle passenden Weiterbildungen oder Seminaren
  • Arbeitsproben privater Projekte, falls du beispielsweise in einen kreativen Beruf einsteigen möchtest

Deine zusammengesuchten Anlagen sortierst du dann von sehr wichtig bis weniger wichtig für die Stelle und fügst in eine PDF zusammen. Solltest du dich per Mail bewerben, fügst du diese Datei wiederum mit Anschreiben, Lebenslauf und Motivationsschreiben in eine PDF zusammen und hängst die deiner Bewerbungsmail an. Die Dateigröße sollte dabei die 4MB nicht überschreiten. Bei einer Bewerbung über ein Portal werden die Bewerbungsunterlagen meist separat hochgeladen.

Falls du dich fragst, was du in den E-Mail-Text deiner Bewerbung schreibst, haben wir in unserem Artikel zur Online-Bewerbung einen Muster-Text hinterlegt.

Meine Tipps zur Quereinsteiger-Bewerbung

In diesem Abschnitt möchte ich dir nochmal gebündelt alle Tipps geben, die mir bei meinem Quereinstieg geholfen haben, beziehungsweise geholfen hätten, wenn ich sie schon damals gewusst hätte:

  • Erstelle ein Anforderungsprofil deiner gewünschten Stelle oder deines Berufes.
  • Überlege dir genau, welche Fähigkeiten und Erfahrungen dir aus deinem bisherigen Leben bei deinem neuen Beruf helfen können.
  • Versende eine Initiativbewerbung, falls dein favorisiertes Unternehmen keine passende Stelle ausgeschrieben hat.
  • Passe deinen Lebenslauf anhand deiner Fähigkeiten an die Stelle an. Hebe auch private Erfahrungen hervor, falls diese zur Stelle passen.
  • Verfasse dein Anschreiben anhand deines Lebenslaufs und halte dich dabei an den klassischen Aufbau von Einleitung, Hauptteil und Schluss.
  • Formuliere den Inhalt deines Anschreibens positiv und lege den Fokus darauf, was du kannst und nicht darauf, was du nicht kannst.
  • Lege Wert auf einen interessanten Einleitungs- und Schlusssatz im Anschreiben.
  • Biete im Anschreiben einen Probetag oder ein Praktikum an, falls das für dich infrage kommt.
  • Verfasse ein Motivationsschreiben, um deine Motivation für den Beruf detaillierter zum Ausdruck zu bringen.
  • Füge in deine Anlagen nur für die Stelle relevante Dokumente hinzu.

Jetzt weißt du alles, dass es auch mit deiner Bewerbung als Quereinsteiger klappt. Falls du nun zwar die nötigen Bewerbungsskills hast, aber noch keine Stelle, helfen wir dir bei Workwise gerne weiter. Über unsere Jobsuche findest du eine Vielzahl spannender Stellen, die auch für Quereinsteiger geeignet sind. Und unsere Candidate Manager:innen unterstützen dich persönlich bei deiner Bewerbung und deinem Weg zum erfolgreichen Quereinstieg.

Jetzt Stelle als Quereinsteiger finden

Michael Beniers

Business Development Manager bei Workwise

Business Development Manager Michael Beniers„Seit bald vier Jahren betreue ich bei Workwise Unternehmen in Recruiting-Fragen und bin gleichzeitig als Business Development Manager dafür zuständig, dass wir uns selbst kontinuierlich weiterentwickeln. Dank meiner Erfahrung bin ich dein Ansprechpartner für alles rund um Karriere, Quereinstieg und den Arbeitsalltag."

Noch mehr spannende Inhalte rund um das Thema Karriere auf dem LinkedIn-Profil von Michael Beniers.

 

Veröffentlicht am 13.01.2023, aktualisiert am 07.03.2024